Taschengeldbörsen stellen den Kontakt zwischen älteren und/ oder mobilitätseingeschränkten Menschen und Jugendlichen her, die für die nachfragenden Haushalte einfache und gelegentliche Unterstützungsleistungen gegen ein kleines Taschengeld erbringen. Sie können einen Beitrag zur intergenerativen Begegnung beitragen, helfen Vorurteile abzubauen und schaffen ein wechselseitiges Verständnis zwischen den Generationen. Für ältere und/oder mobilitätseingeschränkte Menschen tragen Taschengeldbörsen, durch die erbrachten Unterstützungen, zur selbstbestimmten Lebensführung im vertrauten Umfeld bei und können dazu beitragen soziale Isolation zu vermeiden.
Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit ihr Taschengeld aufzubessern und können durch die ausgeübten Tätigkeiten eigene Stärken und Begabungen kennenlernen. Über den Austausch mit hilfesuchenden Menschen erlangen sie Sozialkompetenzen und können hilfreiche Erfahrungen für die zukünftige berufliche Orientierung sammeln.
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Sowohl Kommunen selbst als auch Gemeinden oder freie Träger können Taschengeldbörsen aufbauen. Als Träger eignen sich bspw. Wohlfahrtsverbände, Ehrenamtsagenturen, Seniorenvertretungen oder Jugendvereine, wobei die Nutzung bestehender Strukturen und Einrichtungen, bspw. eines Stadtteilbüros, zu empfehlen ist. Bei der Auswahl der Quartiere sollen diejenigen mit besonderem Entwicklungsbedarf in der intergenerativen Zusammenarbeit in den Fokus genommen werden.
Taschengeldbörsen stellen den Kontakt zwischen älteren oder mobilitätseingeschränkten Menschen (Jobanbieterinnen und Jobanbieter) und Jugendlichen (Jobbern), die für die nachfragenden Personen einfache Unterstützungsleistungen erbringen, her. Die koordinierenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Taschengeldbörse verwalten die Jobangebote und bringen Jobber und Jobanbieterin bzw. Jobanbieter passgenau zusammen.
Vor dem Start einer Taschengeldbörse sollten einige strategische Aspekte berücksichtigt, Arbeitsstrukturen aufgebaut und Prozessabläufe vorbereitet werden. Es sollten vorab Überlegungen zu folgenden Rahmenbedingungen erfolgen:
Zum anderen ist es zielführend, bereits im Vorfeld die einzelnen Prozessschritte auf der operativen Ebene einer Taschengeldbörse zu planen. Es sollten vor dem operativen Start folgende Dinge vorbereitet werden:
Beim Betrieb einer Taschengeldbörse müssen einige rechtliche Rahmenbedingungen beachtet werden. Der „Leitfaden zur Schaffung einer rechtssicheren Taschengeldbörse“, erstellt von der AWO Arbeit & Qualifizierung gGmbH Solingen, gibt Hinweise dazu.
Anregungen zur Akquise
Eine Evaluation der Taschengeldbörse durch den zuständigen Koordinierenden kann bspw. für eine Optimierung der Taschengeldbörse oder eine Rechtfertigung des Angebotes genutzt werden. Anhand praxisrelevanter Beispiele werden sechs Schritte einer Evaluation beschrieben.
Stolpersteine können in einer unzureichenden Zusammenarbeit/ Kooperation wischen den beteiligten Akteuren gesehen werden, sodass es bspw. zu Doppelarbeiten kommt. Außerdem muss transparent gemacht werden, dass es sich um kein Konkurrenzangebot zu professionellen Dienstleistern handelt. Teilweise kann es zu leichten Startproblemen kommen, wenn nicht ausreichend Teilnehmende Interesse bekunden. Eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit kann hierbei hilfreich sein. Innerhalb der „Taschengeldbörsen-Jobs“ können intergenerationelle Konflikte auftreten, wobei durch die Koordination der Taschengeldbörse vermittelt werden kann und oftmals Missverständnisse geklärt werden können.
Wichtig: Wenn die Arbeit der Jugendlichen über unregelmäßige, gelegentliche Hilfeleistungen hinausgeht, liegt möglicherweise ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis vor. Nähere Hinweise dazu entnehmen Sie bitte den in der rechten Spalte zum Download verfügbaren “Erläuterungen zum Vorliegen eines Beschäftigungsverhältnisses”.
Es handelt sich um einen guten Ansatz, um Jung und Alt zusammen zu bringen und den intergenerationellen Dialog zu fördern.
Im Rahmen des Projektes Servicebrücken Jugend-Alter wurden 18 Taschengeldbörsen in Kreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen aufgebaut. Informationen zu den jeweiligen Taschengeldbörsen sowie Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner können den Steckbriefen entnommen werden.
Weitere Erläuterungen und Materialien aus dem abgelaufenen Projekt “Servicebrücken Jugend und Alter” stehen hier zur Verfügung.
Institut für Soziale Arbeit e.V. Münster
André Altermann (andre.altermann@isa-muenster.de)
Interessierte sollten den Austausch mit Akteurinnen und Akteuren suchen, welche bereits erfolgreich Taschengeldbörsen aufgebaut haben.
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Quartiersentwicklung in Riehl, Köln
Quartiersentwicklung in Hamm, Hamm
Webseite des Projektes Servicebrücken Jugend und Alter
Steckbriefe der Taschengeldbörsen aus dem Projekt Servicebrücken Jugend und Alter
Begleitservice für Seniorinnen und Senioren
Nachbarschaftsstifterinnen und -stifter
Arbeitshilfe zum Aufbau und zur Pflege von Taschengeldbörsen
Erläuterungen zum Vorliegen eines Beschäftigungsverhältnisses