Die Methode des "Circle Way" zielt darauf ab, Gruppen (von Akteurinnen und Akteuren mit teilweise unterschiedlichen Handlungslogiken) durch bewusste Gesprächsführung zu einem möglichst ergebnisreichen Austausch zu verhelfen. Dabei finden verschiedene Techniken Anwendung, die unter anderem sicherstellen, dass unterschiedlichste Beiträge aufmerksam
aufgenommen und gründlich reflektiert werden.
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Ein Circle-Treffen wird organisiert, um konzentriert in der Gruppe über ein bestimmtes Themenspektrum zu sprechen. Dabei sollen idealerweise neue Blickwinkel erschlossen und neue Ideen gefunden werden. Die Veranstalterin bzw. der Veranstalter reflektiert im Vorfeld, welche Aspekte mit welchen Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutiert werden sollen und wie viel Zeit dies in Anspruch nehmen wird. Entsprechend kann z. B. eine Einladung formuliert oder das Treffen anderweitig organisiert werden.
Haben sich die Teilnehmenden eingefunden, gilt es, die Aufmerksamkeit der Gruppe auf den gemeinsamen Austausch zu fokussieren. Ein Gruppenmitglied, zum Beispiel die Gastgeberin bzw. der Gastgeber, nutzt dazu ein Medium ihrer / seiner Wahl. Des Weiteren können in der Mitte des Kreises platzierte Gegenstände die Intention der Zusammenkunft repräsentieren und so auch dazu beitragen, die Konzentration der Gruppe aufrecht zu erhalten.
Im Rahmen einer Begrüßungsrunde wird den Teilnehmenden ermöglicht, sich vorzustellen. Vereinbarungen zum Miteinander in der Gruppe fördern einen gewinnbringenden Austausch. Während der Gespräche werden bestimmte Hilfsmittel – wie ein Redestab oder bewusste Minuten der Stille – bewusst eingesetzt, um beispielsweise Unterbrechungen zu verhindern oder sorgfältiges Nachdenken über das Gesagte anzuregen. Die Beteiligten werden angehalten, nicht zu starr auf ihrer eigenen Meinung zu beharren und sich auch mit abweichenden Standpunkten aufgeschlossen zu befassen. Das Treffen schließt mit einer Abschiedsrunde, im Zuge derer die Teilnehmerinnen und Teilnehmer reflektieren, welche neuen Erkenntnisse sie aus den Gesprächen gewonnen haben.
Eine Übersicht über Ablauf und Prinzipien von Zusammenkünften nach dem Circle-Prinzip, die auch den obigen Ausführungen zugrunde liegt, wurde von der Bildungsorganisation “PeerSpirit Inc.” zusammengestellt und ist frei im Internet verfügbar.
Circle-Treffen benötigen gute Vorbereitung. Organisatorinnen und Organisatoren einer solchen Veranstaltung sollten im Vorfeld verschiedene Details klären, so zum Beispiel die Auswahl geeigneter Gegenstände und Medien, um die Gruppe auf das Thema zu fokussieren.
Vereinbarungen zur Gesprächsführung und zum Umgang der Teilnehmenden miteinander sind ein weiterer wichtiger Punkt. Mögliche leitende Prinzipien sind unter anderem die Aufgeschlossenheit gegenüber (abweichenden) Standpunkten anderer, aufmerksames, wertschätzendes Zuhören, Vertraulichkeit sowie die sensible Formulierung eigener Beiträge, um andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht zu irrtieren oder gar zu kränken.
Zudem kann die Rolle einer/s freiwilligen “Achtgeberin” bzw. “Achtgebers” besetzt werden – ein Gruppenmitglied, welches auf die allgemeine Verfasstheit der Gruppe achtet, bei Bedarf Pausen anberaumt und die Einhaltung der Vereinbarungen zum Gesprächsverlauf überwacht. Die Leitung der Gruppe hingegen obgliegt allen Beteiligten und kann abwechselnd übernommen werden. Oftmals übernimmt auch die Gastgeberin bzw. der Gastgeber eine zentrale Rolle bei der (anfänglichen) Strukturierung des Austauschs.
Die Methode eignet sich gut, um in einer Gruppe von Akteurinnen und Akteuren, die möglicherweise sehr unterschiedlich sind, einen anregenden Austausch zu fördern. Ein Circle-Treffen steht und fällt mit der Kooperation der Teilnehmenden sowie der Kompetenz der Achtgeberin bzw. der Achtgebers. Fühlen sich die Beteiligten nicht verantwortlich für den Verlauf des Gesprächs, werden Vereinbarungen nicht respektiert und durchgesetzt, so kann auch eine Zusammenkunft nach dem erläuterten Prinzip nicht den gewünschten Erfolg bringen.
ZWAR Zentralstelle NRW
Paul Stanjek (pa.stanjek@zwar.org)
Zur Umsetzung eines Circle-Treffens werden kaum finanzielle Mittel benötigt. Je nach Zielgruppe gilt es, die Veranstaltung zu bewerben und / oder mögliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer einzuladen. Dabei entstehen – abhängig vom gewählten Kommunikationsweg – womöglich geringfügige Kosten. Zudem wird ein passender Raum, ggf. mit Sitzgelegenheiten, benötigt. Steht ein solcher nicht zur Verfügung, können evtl. Kosten für Miete entstehen.
Interessierte sollten den Austausch mit Akteurinnen und Akteuren suchen, welche die Methode bereits erfolgreich eingesetzt haben.
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Anregungen zur Gestaltung von Circle-Treffen
Vorlage zur Rolle der Achtgeberin / des Achtgebers aus dem ZWAR Landesforum NRW
Vorlage zur Rolle der Gastgeberin / des Gastgebers aus dem ZWAR Landesforum NRW