Modul Weitwinkelscan

Zielsetzung

Der Weitwinkelscan stellt eine analytische Methode dar, um einen Einstieg in die Quartiersarbeit im Rahmen einer Sozialraumerkundung zu erleichtern.

Einschätzungen zu diesem Modul von Nutzerinnen und Nutzer

Prozessphase:

eignet sich zur konkreten Umsetzung

Zeitaufwand:

bedarf längerer
Vorbereitung

Personalaufwand:

ist sehr
personalintensiv

Finanzieller Aufwand:

ist sehr
kostenintensiv

Partizipation:

hat einen hohen Beteiligungsgrad

Komplexität:

bedarf professioneller Unterstützung

Dieses Modul wurde bisher von 2 Nutzern bewertet.

Anwenderinnen und Anwender

Zielgruppe

Handlungsfelder

Umsetzung und Durchführung

Dieses Modul stellt eine gute Möglichkeit dar, um das Quartier in seinem Ist-Zustand kennenzulernen. Dieser einfache Einstieg verfolgt das Ziel, wichtige Daten innerhalb zentraler Handlungsschritte zu sammeln und einen möglichst großen Einblick in das Quartier zu erhalten. Der Weitwinkelscan eignet sich, um mit Menschen im Quartier in Kontakt zu treten sowie Anknüpfungspunkte zu schaffen. Zudem sollen neue Projektideen entstehen, welche die Potenziale des Quartiers aufzeigen und fördern.

Wichtige Informationen und Daten können dazu aus bereits vorhandenem Material, Berichten oder vorangegangenen Analysen gewonnen werden. Bei der Sammlung der Strukturdaten des Quartiers geht es zum Beispiel darum zu erfahren, wie viele Ältere, junge Familien oder auch Bewohnerinnen und Bewohner mit Migrationshintergrund im Quartier leben, aber auch welche Wohnungstypen, Infrastruktur oder welche Art von Mobilität vorhanden sind.

Inhaltliche Schwerpunkte des Weitwinkelscans können sein:   

Wichtige Umsetzungsschritte / Aufwandsabschätzung

Ein wichtiger Umsetzungsschritt dieses Moduls ist die Sammlung von Sozialstrukturdaten. Diese liegen oftmals bei kommunalen Ämtern vor und können somit leicht verwendet werden. Versuchen Sie nicht mehr als drei Anläufe zu vorhandenen Sozialstrukturdaten. Sammeln Sie nur, was einfach von Ämtern und aus Berichten zu bekommen ist und vermeiden Sie zu viele Daten.

Ein weiterer Arbeitsschritt kann das Lesen von Zeitungsberichten und die Ansprache der Redakteurinnen und Redakteure sein, um ein Eindruck des Quartiers zu erhalten und Potenziale zu erkennen.

Als weiteren Schritt könnten Sie die Vorstände von Vereinen Kirchengemeinden im Quartier besuchen und sich über den Stadtteil intensiv austauschen. Führen Sie mit fünf Fachkräften aus Ihrem Arbeitsbereich ein Gespräch über den Stadtteil.

Zudem bietet es sich an, im Quartier einkaufen zu gehen, Cafés und Restaurants zu besuchen oder auch Gespräche beim Friseur zu führen, um das Quartier in all seinen Seiten kennenzulernen. Besuchen Sie Einrichtungen im Quartier und nutzen Sie das Angebot, um mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure ins Gespräch zu kommen. Um zusätzlich mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ins Gespräch zu kommen, können Aufenthaltsorte im Quartier wie zum Beispiel öffentliche Plätze oder Begegnungsplätze von Ihnen aufgesucht werden.

Führen Sie 20 Face-to-Face-Gespräche (Vier-Augengespräche vor Ort) mit Quartiersbewohnnerinnen und Quartiersbewohnern oder Schlüsselpersonen aus unterschiedlichen Lebensbereichen des Quartiers. Nutzen Sie das Vor-Ort-Wissen aus.

Für eine zusätzliche Informationsgewinnung können neue feste Tagesordnungspunkte in Ihren Teamsitzungen eingeführt werden. Diese könnten lauten: „Infos aus dem Quartier“ oder „Mein Gespräch der Woche im Quartier“. Dort werden Fragen geklärt wie: Was ist los, was gefällt  Ihnen, was nicht, was müsste anders werden, welche Ideen haben Sie dazu?   

Ein letzter wichtiger Umsetzungsschritt dieses Moduls stellt die Ergebnisdokumentation dar. Zeichnen Sie ihre Ergebnisse in eine Karte und präsentieren Sie diese bei politischen oder institutionellen Gremiensitzungen. Ergänzen Sie die Präsentation durch die dort  gesammelten Informationen.

Stolpersteine

Die größte Gefahr besteht darin, dass zu viele Daten gesammelt werden und keine Übersichtlichkeit gewährleistet wird. Es sollte darauf geachtet werden, dass keine „Datenfriedhöfe“ entstehen. Es kann vorkommen, dass auf der Ebene des Quartiers noch keine aussagekräftigen Daten vorliegen. Zudem muss beachtet werden, dass alle Winkel des Quartiers beleuchtet werden und keine Informationen oder Zielgruppe vergessen werden. Die Subjektivität einzelner Akteurinnen und Akteure kann ebenfalls zum Stolperstein dieses Moduls werden.

Bewertung

Diese niedrigschwellige Methode bietet einen einfachen Einstieg in die Quartiersarbeit mittels einer Daten- und Kontaktsammlung. Oftmals liegen bereits vielfältige Daten und Berichte der kommunalen Ämter vor, welche leicht zugänglich sind. Somit können das Quartier und seine Potenziale schnell erfasst werden. Zudem bietet der Weitwinkelscan den Vorteil, dass das Vor-Ort-Wissen der Bewohnerinnen und Bewohner sowie Akteurinnen und Akteure verwendet und aktiv in die Quartiersarbeit mit eingebracht werden kann.

Finanzierungsansätze

Kommune

Spenden

Stiftungen

Vereine

Beratung

Es gibt viele beratende Organisationen, die Sie bei Analysen vor Ort – wie dem Weitwinkelscan – unterstützen.

Nutzerinnen- und Nutzerkommentare

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Literatur

Früchtel, F; Cyprian, G.; Budde, W. (2010):
Sozialer Raum und Soziale Arbeit. Fieldbook: Methoden und Techniken., Wiesbaden.

Mehnert, T. / Kremer-Preis, U. (2013):
Leben in der Gemeinschaft. Ist-Analysen im Quartier. Handreichung im Rahmen des Förderbausteins 3.1.1 „Projekte mit Ansatz zur Quartiersentwicklung“. Kuratorium Deutsche Altershilfe(Hg.)