Die 635- Methode ist eine schriftliche Form des Brainstormings und zeichnet sich dadurch aus, dass neue Ideen auf Papier niedergeschrieben werden. Weitere Mitglieder der Gruppe greifen die ursprünglichen Ideen auf und erweitern sie.
6 Teilnehmende, je 3 Ideen, max. 5 Mal an andere weitergereicht.
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Bei Anwendung dieses Moduls erhalten sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeweils ein Blatt Papier. Dieses wird mit drei Spalten und sechs Zeilen in 18 Kästchen aufgeteilt. Jede Teilnehmerin oder jeder Teilnehmer soll in der ersten Zeile zu einer gegebenen Fragestellung drei Ideen - je Spalte eine Idee - formulieren. Jedes Blatt wird nach angemessener Zeit von allen im Uhrzeigersinn weitergereicht. Die Bearbeitungszeit kann dabei je nach Schwierigkeit des Sachverhaltes zwischen drei und fünf Minuten betragen. Der oder die Nächste soll versuchen, die bereits genannten Ideen aufzugreifen, zu ergänzen und weiterzuentwickeln.
Schritt 1: Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer erhält ein vorbereitetes Arbeitsblatt. Dieses enthält die Fragestellung sowie die Felder für die Ideen. Das Arbeitsblatt besteht aus sechs Zeilen zu je drei Spalten.
Schritt 2: Je nach Schwierigkeitsgrad der Fragestellung legt die Moderatorin oder der Moderator eine Zeitspanne für die Weitergabe der Arbeitsblätter fest.
Schritt 3: Jeder der 6 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfasst 3 Ideen und trägt diese in die Felder der ersten Zeile ein.
Schritt 4: Nach Ablauf der Zeit werden die Arbeitsblätter im Uhrzeigersinn an die nächste Nachbarin oder Nachbarn weitergegeben.
Schritt 5: Jede Teilnehmerin oder jeder Teilnehmer soll nun versuchen die bereits genannten Ideen aufzugreifen, zu ergänzen oder weiterzuentwickeln. Seine drei neuen Ideen trägt sie oder er in die nächste freie Zeile ein.
Schritt 6: Nun wird die Weitergabe wiederholt bis zur letzten Zeile des Arbeitsblattes.
Schritt 7: Als Abschluss der Methode werden die Ideen ausgewertet sowie die besten Ideen für Anwendungsmöglichkeiten untersucht.
Der starre Ablaufmechanismus kann die Kreativität stören. Durch das Zeitlimit von drei bis fünf Minuten könnten sich manche Teilnehmerinnen oder Teilnehmer unter Druck gesetzt und in ihrer Denkfähigkeit eingeschränkt fühlen. Der vorgegebene Arbeitstakt kann stören, weil er für manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu langsam und für andere zu schnell sein kann. Zudem können manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer Probleme damit haben, ihre Ideen prägnant zu beschreiben, so dass der Gedankengang für die Anderen nicht klar genug ist. Alle Teilnehmenden brauchen eine lesbare Handschrift.
Dieses Modul fördert besonders die Erzeugung von neuen, ungewöhnlichen Ideen in einer Gruppe. Sie funktioniert meist sehr spontan mit noch ungeübten Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Im Rahmen von Gestaltungs- oder Entwicklungsprozessen sollte sich auf wenige zielführende Ideen geeinigt werden, die weiter zu verfolgen und umzusetzen sind.
Vorstellung der Methode (YouTube)
Da es sich um eine weitverbreitete Methode zur Ideenfindung handelt, gibt es eine Menge Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Vor allem bietet es sich an, mit Akteurinnen und Akteuren Kontakt aufzunehmen, die diese Methode bereits erfolgreich in der Quartiersarbeit eingesetzt haben.
Zur Umsetzung der 635-Methode werden kaum finanzielle Mittel benötigt. Es gilt je nach Zielgruppe, die Veranstaltung zu bewerben und / oder mögliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer einzuladen. Dabei entstehen – abhängig vom gewählten Kommunikationsweg – womöglich geringfügige Kosten.
Interessierte sollten den Austausch mit Akteurinnen und Akteuren suchen, welche die Methode bereits erfolgreich eingesetzt haben.
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Backerra, H.; Malorny, C.; Schwarz, W. (2007):
Kreativitätswerkzeuge. Kreative Prozesse anstoßen. Innovationen fördern. 3. Auflage, Hanser: München.
Higgins, James M.; Wiese, Gerold G. (2013):
Innovationsmanagement: Kreativitätstechniken für den unternehmerischen Erfolg., Springer. Berlin/Heidelberg.
Mencke, M. (2006):
99 Tipps für Kreativitätstechniken. Ideenschöpfung und Problemlösung bei Innovationsprozessen und Produktentwicklung., Cornelsen: Berlin