Modul Mobile Ärzte

Zielsetzung

Ziel der mobilen Ärzte ist die Aufrechterhaltung und Verbesserung der regelmäßigen Behandlung chronisch kranker, älterer und nicht-mobiler Patienten. Zudem geht es um eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung für Seniorinnen und Senioren im wenig besiedelten ländlichen Raum und einer konkreten Entlastung der Hausärzte von den zeitintensiven Haus- und Heimbesuchen. In bestimmten Fachgebieten, z.B. der Zahn- oder Hautmedizin steht die Behandlung hinter schwerwiegenden Erkrankungen oft zurück, in diesem Sektoren geht es um die Aufrechterhaltung einer regelmäßigen Behandlung für weniger oder nicht-mobile Patienten.

Einschätzungen zu diesem Modul von Nutzerinnen und Nutzer

Prozessphase:

eignet sich zur konkreten Umsetzung

Zeitaufwand:

bedarf längerer
Vorbereitung

Personalaufwand:

ist sehr
personalintensiv

Finanzieller Aufwand:

ist sehr
kostenintensiv

Partizipation:

hat einen hohen Beteiligungsgrad

Komplexität:

bedarf professioneller Unterstützung

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Anwenderinnen und Anwender

Zielgruppe

Handlungsfelder

Umsetzung und Durchführung

Voraussetzung für eine mobile Sprechstunde, ob für einen Facharzt oder einen Allgemeinmediziner, ist ein Auto, welches mit entsprechend mobiler medizinischer Ausrüstung versehen wird.

Die Ausstattung eines geeigneten Autos, das lediglich die mobile Ausrüstung transportieren soll, liegt inklusive der medizinischen Ausrüstung bei etwa 50.000 Euro. Als Einzelperson ist es u.U. möglich, Finanzierungshilfen in Form von Zuschüssen vom BMBF, von der Landes- oder Komunalverwaltung oder in Form von Spenden zu erhalten.

Die Umrüstung und Ausstattung eines Autos, das als „Docmobil“ gleichzeitig als geräumiges Behandlungszimmer fungieren soll, beläuft sich auf etwa 180.000 Euro. Die Finanzierung könnte dann von Hilfsorganisationen, z.B. der Caritas oder der Kassenärztliches Vereinigung übernommen werden.

Die Hausbesuche der Ärzte, die ehrenamtlich oder hauptamtlich übernommen werden, finden dann zu bestimmten Zeiten wöchentlich statt. Dabei fahren die Ärzte Dörfer bzw. einzelne Haushalte an, so dass die ärztliche Behandlung ähnlich der in einer Praxis stattfinden kann. Im Gegensatz zur Behandlung von hilfsbedürftigen Menschen, die häufig allein mittels ehrenamtlicher Tätigkeiten übernommen wird, kann die Behandlung bei Hausbesuchen über die Krankenkasse abgerechnet werden.

Wichtige Umsetzungsschritte / Aufwandsabschätzung

Stolpersteine

Die Finanzierung bzw. Anschaffung eines Mobils und einer technischen mobilen Ausrüstung ist sehr kostenintensiv.
Demnach besteht die Frage der Wirtschaftlichkeit. Ein Pilotprojekt einer mobilen Allgemeinarztpraxis im Landkreis Wolfenbüttel, Niedersachsen, kann die Kosten nach Ablauf der Förderphase nicht tragen. Der Dienst wird Ende 2014 eingestellt, da nicht genügend Patienten die mobile Sprechstunde in Anspruch nehmen. Die Zahl der Patienten in einem erreichbaren Umkreis muss im Vorfeld kalkuliert werden und ausreichen, um die Wirtschaftlichkeit einer mobilen Sprechstunde/ eines Ärztemobils zu gewährleisten.

Aktuell gilt eine gesetzliche Präsenzpflicht für niedergelassene Ärzte.

Sie enthält die Verpflichtung, Sprechstunden für eine ausreichende und zweckmäßige vertragsärztliche Versorgung zu gewährleisten, daher beschränkt sie den zeitlichen wöchentlichen Umfang, in dem mobile Sprechstunden stattfinden können.

In diesem Fall gibt es laut Fachärzten ein Umdenken der Politik hinsichtlich mobiler Sprechstundenangebote, gerade im ländlichen Raum.

Ein Kritikpunkt ist die verschwendete Zeit der hochqualifizierten Ärzte, die sie auf dem Weg zu den Patienten verbringen. Ein Gegenmodell gerade im ländlichen Raum ist die Sammlung von Patienten in Taxibussen, um diese in die nächstgrößeren Gemeinden bzw. zum nächsten niedergelassenen Arzt zu fahren.

Bewertung

Gute Methode, um – auch in scheinbar schwierigen geografischen Lagen – Seniorinnen und Senioren eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung in der Allgemein- oder Fachmedizin anbieten zu können. Entscheidend sind allerdings die Umrüstungskosten im Vergleich zu der zu erreichenden Zahl an Patienten, die den Dienst in Anspruch nehmen.

Fallbeispiele

Kontakte / AnsprechpartnerInnen

Zuständige Kassenärztliche Vereinigungen, Kommunen oder Finanzierungsträger z.B. Wohlfahrtsverbände.

Finanzierungsansätze

Beratung

Niedersächsisches Ministerium für Soziales Gesundheit und Gleichstellung: Zukunftsregionen Gesundheit – Modellprogramme

Nutzerinnen- und Nutzerkommentare

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Literatur

Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen (2012):
Zukunftsregionen Gesundheit. Kommunale Gesundheitslandschaften Emsland Heidekreis Wolfenbüttel. Zwischenbericht 2012 MS Niedersachsen (Hg.), Hannover

Krüger-Brand, Heike (2013):
Mobile Versorgung: Praxis auf Rädern. Deutsches Ärzteblatt 110(6)