Der Begriff "Wohnen für Hilfe" steht für Wohnpartnerschaften zwischen Jung und Alt: ältere Menschen bieten bei sich Zuhause jüngeren Menschen gegen Hilfeleistungen Wohnraum an. So kann der Vereinsamung von Älteren entgegengewirkt werden und diese erhalten Unterstützung im Alltag. Gleichzeitig erhalten junge Menschen - insbesondere Studierende werden von diesem Konzept angesprochen - günstigen Wohnraum.
Der in vielen Städten bestehenden Wohnungsnot bei Studierenden kann somit entgegengesteuert werden und Ältere haben durch die Unterstützung die Möglichkeit länger in der eigenen Wohnung zu verbleiben.
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In der Regel leistet die "Mieterin"/ der "Mieter", also der junge Mensch bzw. Studierende eine Stunde Hilfe im Monat pro m² Wohnfläche. Die beiden Parteien können aber auch ihren eigenen “Tarif” vereinbaren. Junge Menschen können dadurch Kosten sparen, da sie keine Miete im eigentlichen Sinn zahlen. Die Hilfeleistungen können sich auf allgemeine Hilfen im Haushalt oder Garten beziehen, können jedoch auch Begleitdienste sowie generell gemeinsame Aktivitäten einschließen. Das generationsübergreifende Zusammenleben bietet auch Vorteile in der Gesundheitsförderung. So ermöglicht die gemeinsame Besuch von Bewegungsangeboten, oder die Begleitung dieser, die Teilhabe an gesundheitsfördernden Aktivitäten. Auch die Durchführung eines sportlichen Programms durch die jüngeren Bewohner selbst (bspw. durch das Engagement von Sportstudenten), stellt eine Möglichkeit dar, altersgerechte Aktivitäten anzubieten. In möglicher Kooperation mit Kursangeboten der Universitäten, könnten sowohl räumliche als auch personelle Gegebenheiten ermöglicht und sichergestellt werden.
Ausdrücklich ausgenommen sind bei diesem Konzept Pflegeleistungen jeglicher Art.
Es geht stattdessen darum, soziale Kontakte zwischen alt und jung aufzubauen und ältere Menschen zu unterstützen, damit diese keine oder weniger Hilfe von außen benötigen. Somit entsteht eine win-win-Situation für beide Parteien.
Vorab sollten "Mieterin / Mieter" und "Vermieterin / Vermieter" ein ausführliches Informationsgespräch führen, bei dem sie sich gegenseitig kennenlernen können und auch prüfen können, ob sie zusammenpassen. Die "Mieterin"/ der "Mieter" sollten mindestens 18 Jahre alt und bereit sein, Zeit mit ihrem Wohnpaten zu verbringen. Die Voraussetzung für die "Vermieterin" / den "Vermieter" ist ausreichend Wohnfläche, um dem jungen Menschen mind. ein Zimmer anzubieten sowie ein gewisser Unterstützungsbedarf und Interesse an der jüngeren Generation.
Bei diesem Konzept bestehen die gleichen Stolpersteine wie bei einer "normalen" Wohngemeinschaft auch: Das Konzept "Wohnen für Hilfe" beruht darauf, dass die Beteiligten Interesse am Gegenüber haben und miteinander auskommen und dass Regeln bzgl. des Zusammenlebens und der Erbringung der Hilfeleistungen eingehalten werden.
Durch solche Wohnpartnerschaften kann zwei Problemen entgegengesteuert werden: der Wohnungsnot von Studierenden in vielen Städten und der Vereinsamung sowie dem Bedarf älterer Menschen an kleineren Dienstleitungen.
Wohnen für Hilfe – Wohnpartnerschaften in Köln – Gemeinsam wohnen, den Alltag erleichtern! (Köln)
Wohnen für Hilfe – Wohnpartnerschaften zwischen Jung und Alt (Münster)
Wohnduo – Wohnen für Hilfe (Studentenwerk Aachen)
Häufig handelt es sich um eine Projektförderung des Landes oder der Kommune. Das Projekt in Münster wurde durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.
Wohnen für Hilfe in Deutschland
Landesarbeitsgemeinschaft Wohnberatung NRW (Düsseldorf)
Quartiersentwicklung in Riehl, Köln
Umzugs- und Wohnungstauschbörse
Seniorinnen- und Seniorenwegweiser
Kriebler, Meike (2004):
Wohnen für Hilfe. Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule, 2004/1, S. 45-46., Freiburg
Wohnen für Hilfe in Deutschland
Formular Wohnraumsuche; Formular Hilfesuche
Beispiel Flyer: Modellprojekt "Wohnen für Hilfe" Haus Steinhübel (Saarbrücken)