Gesundheitsberichterstattung (GBE) ist die systematische Darstellung und Analyse des Gesundheitszustandes der Bevölkerung, der Gesundheitsdeterminanten und der Gesundheitsversorgung. Damit hat GBE eine Schlüsselfunktion für die Politikberatung und für die Diskussion und Konsensbildung über gesundheitspolitische Vorhaben. Sie lässt Fehlentwicklungen und Defizite erkennen, gibt Hinweise auf Felder mit Handlungsbedarf, liefert damit die Grundlagen zur Festlegung gesundheitspolitischer Prioritäten, realistischer Ziele und dient der Qualitätssicherung. GBE ist daher auf Wiederholbarkeit und Vergleichbarkeit angelegt.
Die kommunale Gesundheitsberichterstattung sollte in die Bestandsaufnahme (Ist-Analyse im Quartier) einbezogen werden und ist somit idealerweise ein Bestandteil des Prozessmoduls.
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Für die Gesundheitsberichterstattung auf Landesebene ist das Landeszentrum Gesundheit NRW zuständig. Hier werden über 360 Gesundheitsindikatoren bereitgestellt und regelmäßig aktualisiert, z. B. zur Häufigkeit von Erkrankungen, zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und zu Einrichtungen im Gesundheitswesen. Etwa 80 Indikatoren stehen auf der Ebene der Kreise und kreisfreien Städte zur Verfügung. Um den vielfältigen Anforderungen zu entsprechen und die unterschiedlichen Bedürfnisse der breit gestreuten Nutzerinnen und Nutzer von GBE bedienen zu können, werden die Daten in Form interaktiver Grafiken und themenspezifischer Berichte aufbereitet. Die Kreisprofile ermöglichen einen Regional- und Zeitvergleich einzelner Gesundheits- und Sozialindikatoren und können so einen ersten Überblick über die gesundheitliche Lage in einer Kommune geben.
GBE ist auch als kommunale Aufgabe im Gesetz über den öffentlichen Gesundheitsdienst des Landes Nordrhein-Westfalen (ÖGDG NRW) festgeschrieben und somit gesetzliche Pflichtaufgabe der Kommunen. Die Umsetzung und individuelle Schwerpunktsetzung obliegen den Kommunen.
Soweit auf vorhandene kommunale Daten zurückgegriffen werden kann, ist der Aufwand überschaubar. Eine detaillierte gesundheitsbezogene Quartiersanalyse ist hingegen sehr aufwendig, da hierfür zunächst Daten durch eigene Untersuchungen (z. B. Zielgruppen- oder Expertenbefragungen) gewonnen werden müssen. Ggf. ist zu diesem Zweck die Kooperation mit einer Forschungsinstitution in Betracht zu ziehen.
Beschreibungen der gesundheitlichen Lage einzelner Quartiere sind im Vergleich zur übergreifenden kommunalen GBE mit einem erheblichen zusätzlichen Aufwand verbunden und scheitern häufig an der Verfügbarkeit von Daten auf dieser kleinräumigen Ebene. Bei kleinen Fallzahlen ergeben sich darüber hinaus Datenschutzprobleme.
Gesundheitsberichterstattung eignet sich sehr gut zur Darstellung von kommunalen Besonderheiten im Hinblick auf die Entwicklung der gesundheitlichen Lage und Versorgung der älteren Bevölkerung und der Identifizierung von Zielgruppen mit besonderem Handlungsbedarf. Für die quartierbezogene Analyse eignet sich am besten eine integrierte Berichterstattung, die auch Sozial- und Umweltdaten einbezieht.
Handlungsempfehlungen zur Gesundheitsförderung und zur Sicherung der sozialen und gesundheitlichen Versorgung der älter werdenden Bevölkerung im Kreis Heinsberg - Älter werden im Kreis Heinsberg -
Teilen von Arzneimitteln in Alten- und Pflegeeinrichtungen; Entwicklung von Strategien zur Qualitätssicherung
Gesundheitsberichterstattung „Quartier Essener Straße“, Hamburg
Die Datenbank Kommunale Gesundheitsberichterstattung des Landeszentrums Gesundheit NRW enthält Gesundheitsberichte, die von verschiedenen Kreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen herausgegeben wurden. Neben einer Volltextsuche ist eine eingegrenzte Recherche zu einem bestimmten Thema, nach Zielgruppen (z.B. Ältere Menschen) oder den Kreisen und kreisfreien Städten NRWs möglich.
Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen hat den Altenbericht NRW 2016 zur
Lage älterer und alter Menschen in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht.
Es werden die Rahmenbedingungen dargestellt, die ältere,
pflegebedürftige oder behinderte Menschen und ihre Angehörigen
vorfinden, und daraufhin geprüft, ob sie den Wünschen und Bedarfen der
Menschen entsprechen. Die erhobenen Daten bilden eine wichtige
Planungsgrundlage für den tatsächlichen Bedarf der Menschen.
Auf Landesebene werden vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen in regelmäßigem Turnus Landesgesundheitsbericht zur Entwicklung von Gesundheit und Krankheit in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht.
Fachgruppe Gesundheitsberichterstattung
Nicole Rosenkötter
Telefon 0521 8007-3217
E-Mail: Nicole.Rosenkoetter@lzg.nrw.de
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Integriertes Handlungskonzept zur Quartiersentwicklung
Strukturierte Sozialraumtagebücher
Böhme C. et. al. (Hrsg.) (2012):
Handbuch Stadtplanung und Gesundheit., Bern: Verlag Hans Huber.
Dahlbeck, E. (2015):
Gesundheit im Quartier: gesundheitliche Lage, Bedarfe und Wünsche. In: Forschung Aktuell 6/2015.
Fabian C. et. al. (Hrsg.) (2017):
Quartier und Gesundheit., Wiesbaden: Springer VS.
Gesetz über den öffentlichen Gesundheitsdienst des Landes Nordrhein-Westfalen (ÖGDG NRW) (2017):
Luthe E.-W. (Hrsg.) (2013):
Kommunale Gesundheitslandschaften., Wiesbaden: Springer.
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS NRW) (Hrsg.) (2007):
Gesundheit im Alter - demographische Grundlagen und präventive Ansätze. Gesundheitsberichte.Spezial, Band 4.
Reimann R., Böhme C., Bär G. (2010):
Mehr Gesundheit im Quartier., Berlin: Edition Difu.
Reintjes R., Klein S. (Hrsg.) (2007):
Gesundheitsberichterstattung und Surveillance., Bern: Verlag Hans Huber.
Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW): Gesundheitsberichterstattung
Datenbank Kommunale Gesundheitsberichterstattung
Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)
Alt werden in Nordrhein-Westfalen. Bericht zur Lage der Älteren. Altenbericht NRW, 2016