Modul Mitalternde Wohnung

Zielsetzung

Ziel dieses Moduls ist die Entwicklung von technisch umfangreich ausgestatteten „intelligenten Wohnungen“, die im Alter ein möglichst lange selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen können. Dabei geht es um die Bewältigung der stetig zunehmenden altersbedingten Einschränkungen im Alltag. Der Lösungsansatz der „mitalternden Wohnung“ vereint bauliche Maßnahmen in der Wohnung mit technischen Unterstützungssystemen, sogenannten technischen Assistenzsystemen, sowie Dienstleistungskonzepten in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit, Komfort und Freizeit. Dabei werden die Gegebenheiten der Wohnlage sowie die demographische Entwicklung der Bewohnerinnen und Bewohner berücksichtigt.

Einschätzungen zu diesem Modul von Nutzerinnen und Nutzer

Prozessphase:

eignet sich zur konkreten Umsetzung

Zeitaufwand:

bedarf längerer
Vorbereitung

Personalaufwand:

ist sehr
personalintensiv

Finanzieller Aufwand:

ist sehr
kostenintensiv

Partizipation:

hat einen hohen Beteiligungsgrad

Komplexität:

bedarf professioneller Unterstützung

Dieses Modul wurde bisher von 2 Nutzern bewertet.

Anwenderinnen und Anwender

Zielgruppe

Handlungsfelder

Umsetzung und Durchführung

In Deutschland befindet sich ein Pilotprojekt in der Umsetzungsphase. Zur Erhaltung der Selbstständigkeit im häuslichen Wohnbereich sind zunächst bauliche Maßnahmen notwendig. Bei Auswahl einer Bestandswohnung, z.B. aus den 50-er bis 70-er Jahren, sind bauliche Maßnahmen zur Reduzierung von Barrieren, darunter Schwellenlosigkeit, verbreiterte Türen, Grundrissveränderungen zur Vergrößerung notwendig. Hinzu kommen manuelle Hilfsmittel. Im Neubau sollte Barrierefreiheit als Grundvoraussetzung geschaffen werden.

Mit technischen Assistenzsystemen ist die Ausstattung der Wohneinheit mit Sensoren gemeint, die eine automatisierte Steuerung der Wohnfunktionen unabhängig von Ort und Zeit ermöglichen. Dazu zählen Deckensensoren, automatisierte Alarmsensoren, die Mithilfe von Infrarotsignalen Bewegungen in der Wohnung wahrnehmen. Zusätzlich gibt es jegliche visuelle oder auditive Erinnerungssysteme z.B. zur Medikamenteneinnahme.

Die Signale der Sensoren können durch einen Touchscreen-PC (z.B. ein IPad) in der Wohnung bedient werden. Er fungiert als Schnittstellenmanager zwischen der Wohnung und weiteren Dienstleistungen, wie z.B. Freizeitaktivitäten oder gesellschaftlichen Begegnungen. Diese Aktivitäten können durch das Wohnungsunternehmen direkt, aber auch durch einen sozialen Träger oder eine
nachbarschaftliche Kooperation bereitgestellt werden.

Es können Fördermittel von Verbänden oder eine Förderung des jeweiligen Bundeslandes aktiviert werden. In der Vergangenheit hat das BMBF mit dem Förderprogramm „Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben (AAL)“ ebenfalls Finanzierungsmittel für das oben angesprochene Pilotprojekt bereitgestellt.

Wichtige Umsetzungsschritte / Aufwandsabschätzung

Im Vorfeld sollte bestimmt werden, dass die Einheit von Technik und sozialer Dienstleistung durch eine persönliche Beratung, z.B. durch das Wohnungsunternehmen oder durch einen sozialen Träger vor Ort, begleitet  und gefestigt wird.

Stolpersteine

Die Gestaltung einer solchen Wohnung bedeutet einen erheblichen finanziellen Aufwand. Dadurch ist dieses Modell nicht für alle Zielgruppen geeignet. Darüber hinaus sind viele ältere Menschen ungeübt im Umgang mit technischen Systemen und es bestehen zudem Unsicherheiten und Ängste unter Beobachtung und Kontrolle zu stehen.

Bewertung

Zukunftsfähiges Geschäftsmodell, um kaufkräftigen Bewohnerinnen und Bewohnern ein eigenständiges, angenehmes Leben in einer eigenen Wohnung lange zu ermöglichen. Der Umbau bzw. die Ausstattung der Wohneinheiten mit manuellen Hilfsmitteln sowie technischen Assistenzsystemen ist sehr ostenaufwendig, bietet aber umfassende Sicherheit und möglichst viel Hilfestellung im alltäglichen Leben.

Fallbeispiele

Der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG) hat eine Zwei-Zimmer-Wohnung zur intelligenten Unterkunft ausgebaut. mehr

Kontakte / AnsprechpartnerInnen

Portraits der ausgewählten Projekte in der BMBF Fördermaßnahme „Altersgerechte Anreizsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben (AAL)“ finden Sie hier

Finanzierungsansätze

Beratung

Hilfreiche Informationen und Erfahrungen finden Sie am besten bei bereits bestehenden Projekten sowie beim Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Nutzerinnen- und Nutzerkommentare

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Literatur

Heinze, Rolf G. (2009):
Abschlussbericht des Forschungsprojekts. Vernetztes Wohnen: Ausbreitung, Akzeptanz und nachhaltige Geschäftsmodelle. InWIS Forschung & Beratung GmbH (Hrsg.). Im Auftrag von GdW, Deutsche Telekom., Bochum

BMBF (2010):
Juristische Fragen im Bereich altersgerechter Assistenzsysteme. Im Auftrag von: VDI/VDE-IT Berlin