Franz Müntefering (SPD-Politiker & Ex-Vizekanzler, Botschafter von Bewegt ÄLTER werden in NRW!)
Botschafter / Statement
„Wir sind in Deutschland zunehmend eine Bewegungsverhinderungsgesellschaft. Wir gehen den Treppen aus dem Weg und fliegen in körperlichem Stillstand durch die Welt. Das ist nicht gut. Der Körper einschließlich Kopf braucht Aktivität. Bewegung der Beine ernährt das Gehirn. Und deshalb ist mir der Einsatz gerade für Bewegung im Älterwerden so wichtig“
Bewegung und Sport für ältere Menschen
Bewegung, Spiel und Sport können wesentlich zur Lebensqualität und
zur Gesundheit beitragen. Das ist eigentlich bekannt, das kann jeder und
jede erleben und das wurde auch durch diverse Studien wissenschaftlich
bestätigt. Dies gilt sogar für Menschen, die erst im hohen Alter mit dem
Sport beginnen oder wieder beginnen.
Hier steht nicht der Leistungsgedanke im Vordergrund – auch wenn ein
gesunder Wettbewerb durchaus motivationsfördernd wirkt – sondern Ziele
wie Freude an der Bewegung, körperliches Wohlbefinden, Spaß am Spiel und
an der Gemeinschaft.
Auch wenn gezielte Bewegungsprogramme, wie wir sie aus der
Rehabilitation kennen, unter gesundheitlichen Gesichtspunkten große
Vorteile haben und sogar Krankheitsverläufe günstig beeinflussen
können, ist schon die körperliche Betätigung im kleinen Maßstab dem
Wohlbefinden zuträglich und in der Lage, altersassoziierte
Einschränkungen zu kompensieren.
Den Zielen des Masterplans altengerechte Quartiere.NRW wird durch die
Förderung körperlicher Betätigung der (nicht nur älteren) Menschen im
Quartier gleich in mehrfacher Hinsicht Rechnung getragen. Gesundheit,
Geselligkeit, Intergenerativität und Integration können sich z.B. in den
Sportvereinen vielfach in idealer Weise verbinden.
Zunehmend werden jedoch von den Bürgerinnen und Bürgern
nicht-institutionalisierte Sport- und Bewegungsangebote nachgefragt, die
in vielen Quartieren noch ausbaufähig sind. Gefragt sind Strategien, um
Ältere durch entsprechende Angebote in ihrem Quartier (wieder) für
Sport zu begeistern und ihre körperliche Betätigung zu erhalten. Dazu
gehört die engere Verzahnung von sportlichen Kompetenzen der
Sportvereine und Sportbünde mit den Akteurinnen und Akteuren auf
Quartiersebene, um bedarfsgerechte Bewegungsangebote für ältere Menschen
im Quartier zu schaffen.
Mit dem Programm Bewegt ÄLTER werden in NRW! rückt der Landessportbund NRW die ältere Generation in den Mittelpunkt.
Gemeinsam mit den Sportverbänden, den Stadt- und Kreissportbünden und
den Sportvereinen entwickelt er spezielle Sport- und Bewegungsangebote,
die zu einem aktiven und gesunden Leben bis ins hohe Alter beitragen
können.
Projekt "Bewegt Älter werden im Quartier"
Der Präsidialausschuss des Landessportbundes NRW hat am 15.06.2015
das Projekt „Bewegt Älter werden im Quartier“ ins Leben gerufen.
Unter dem Dach des Landesprogramms „Bewegt ÄLTER werden in NRW“ wird
eine systematische Einbindung des Sports (der
LSB-Mitgliedsorganisationen und der Sportvereine in NRW) in die vom Land
NRW initiierten altengerechten Quartiersentwicklungen nachhaltig
gefördert.
Projektziele
Durch Sport-, Spiel- und Bewegungsangebote von Sportvereinen werden
körperliche und soziale Aktivitäten zum festen Bestandteil im Alltag der
Menschen – besonders für Ältere und Hochaltrige – und tragen zur
Lebensqualität im Quartier bei.
Sport-, Spiel-, Bewegungs- und weitere Angebote des organisierten
Sports leisten einen wichtigen Beitrag, dass ältere Menschen so lange
wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in ihrem gewohnten und selbst
gewählten Lebensumfeld führen können.
Die sportlichen und außersportlichen Angebote von Sportvereinen
ermöglichen den Menschen im Quartier eine Teilhabe und leisten einen
wichtigen Beitrag gegen die Vereinsamung im Alter.
Bei der Entwicklung und Umsetzung von Bewegungsangeboten im Quartier wird eine Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort angestrebt (Trägern der freien Wohlfahrtspflege, Landesseniorenvertretung etc.).
Wie unterstützt der Sport altengerechte Quartiersentwicklung im Sinne des Masterplans altengerechte Quartiere.NRW unterstützen?
Folgende Beiträge leisten „Bewegung und Sport“ für die 4 Handlungsfelder des Masterplans:
Handlungsfeld „Sich versorgen“
Zur altengerechten Quartiersentwicklung gehört auch eine angemessene Versorgung mit "Sport- und Bewegungsangeboten" im Quartier. Diese sollten auch für in ihrer Mobilität und damit ihrem Aktionsradius eingeschränkten Quartiersbewohner erreichbar sein. Die Sport-, Spiel- und Bewegungsangebote der Sportvereine und der
Mitgliedsorganisationen des Landessportbundes NRW leisten einen
wichtigen Beitrag, dass Menschen lange mobil bleiben und später
Unterstützungsleistungen wegen Pflegebedürftigkeit in Anspruch nehmen
müssen.
Zur Versorgungssicherheit mit Sport-/Bewegungsangeboten gehört ein differenziertes, zielgruppenspezifisches Angebot.
Handlungsfeld „Wohnen“
Ältere Menschen verbringen fast vier Fünftel des Tages in ihrer Wohnung. Zur altengerechten Quartiersentwicklung gehört, dass sich die Sport-/Bewegungsangebote dem Wohnumfeld älterer Menschen anpassen. Sport- und Bewegungsangebote sind in Privatwohnungen, Tagespflegeeinrichtungen, Seniorenzentren, betreutem Wohnen und stationären Einrichtungen denkbar und dienen z.B. der Förderung sozialer Kontakte und der der Fitnessverbesserung.
Handlungsfeld „Gemeinschaft erleben“
Immer mehr Menschen wohnen allein. Die demographischen Veränderungen werden diese Entwicklung eher verstärken. Deswegen kommt persönlichen Netzwerken, wie bspw. dem Freundes- und Bekanntenkreis, der Nachbarschaft oder einer Wertegemeinschaft eine zunehmende Bedeutung zu. Diese gilt es durch niedrigschwellige und wohnortnahe Angebote zu fördern.
Im Rahmen der altengerechten Quartiersentwicklung werden Sport-/Bewegungsräume als Orte der Kommunikation geschaffen bzw. ausgebaut. Sie werden genutzt, um Gemeinschaft zu erleben bzw. Kommunikation im Quartier zu ermöglichen.
Miteinander im Alter zu erleben ergibt sich vielfach nicht (mehr) einfach so. Nachbarschaften müssen oftmals neu geschaffen oder wiederbelebt werden. Sportvereine sind aus Tradition ein Treffpunkt im Quartier, bei dem Gemeinschaft erlebt und gelebt wird. Sportvereine schaffen Begegnungsorte, auch Generationen übergreifend. Für viele Menschen sind Sportvereine auch im Alter der Ort, an dem sie Gemeinschaft erleben (können).
Handlungsfeld "Sich einbringen"
Menschen sind heute „anders alt“ als früher. Die nachberufliche Phase ist für viele Menschen auch dank regelmäßiger Bewegung bzw. regelmäßigem Sporttreiben eine Phase, in der man weiterhin aktiv sein kann. Im Rahmen einer partizipativ angelegten Quartiersentwicklung sollten die Bürgerinnen und Bürger aus dem Quartier in die Entwicklung ihres Quartiers eingebunden werden. Hierzu gehört auch die Beteiligung bei Entwicklung bzw. die Schaffung von Sport-/Bewegungsangeboten bzw. -räumen im Quartier. Der partizipative Ansatz bietet die Chance, die besondere Bedarfslage von Frauen und Männern sowie von Menschen unterschiedlicher kultureller oder religiöser Identität zu erfassen und darauf aufbauend zielgerichtete Angebote zu entwickeln.
Ansprechpartner für Interessenten auf Quartiersebene:
Projekt „Bewegt Älter werden im Quartier!“
Patrick Krone
Projektleitung „Bewegt Älter werden im Quartier“ (Regierungsbezirke Detmold, Münster, und Arnsberg)